- 11:57 h
- 777 m
- 927 m
- 94 m
- 331 m
- 237 m
- 42.33 km
- Start: Marktstraße, 32816 Schwalenberg
- Destination: Corvey, 37671 Höxter
Ausgangspunkt des ökumenischen Pilgerweges ist der historische Stadtkern Schwalenberg, über dem weithin sichtbar die gleichnamige Burg thront. Aber auch die verwinkelten Gassen und die vielen reich verzierten Fachwerkhäuser prägen das Erscheinungsbild des kleinen Städtchens.
Der Weg führt Sie zunächst in einer Schleife entlang des Schwalenberger Stadtwassers. Dabei können Sie nicht nur dem leisen Plätschern des Wassers lauschen, sondern es lohnt sich auch genau hinzuschauen: Durch die Topografie des Burgberges und durch das geringe Stromgefälle entsteht die optische Täuschung, als fließe das Wasser in Schwalenberg bergauf.
Bevor Sie sich nun auf den weiteren Weg machen, können Sie der Evangelisch-reformierten Kirche Schwalenberg einen Besuch abstatten. Im Inneren der Kirche ist u.a. das Emmaus-Tafelbild im Chorraum sehenswert. Es zeigt den auferstandenen Christus mit den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus und ist somit die passende Einstimmung für den Pilgerweg – geht es doch nicht nur um die zurückgelegte Strecke, sondern auch um einen inneren Weg.
Durch den Schwalenberger Wald, der sich an einigen Stellen durch den Borkenkäfer sehr gelichtet hat und ganz neue Blicke freigibt, führt Sie der Weg hinunter zum Steinbach, der über ein paar Trittsteine überquert wird. Am Westerberg (kurz vor Kollerbeck) bietet sich Ihnen ein wunderbarer Panoramablick in die weite Landschaft. Die ideale Gelegenheit, eine kleine Pause einzulegen, die Aussicht zu genießen und in die Stille zu lauschen. Im weiteren Verlauf folgen Sie dem Burgensteig, vorbei an der markanten Oldenburg, bis zur ehemaligen Benediktinerabtei Marienmünster. Die barocke Klosteranlage hat sich als „Kloster der Klänge“ einen besonderen Namen gemacht: Hier werden nicht nur hochkarätige Musikaufnahmen im Klassikbereich produziert, sondern auch zahlreiche Konzerte und musikalische Veranstaltungen durchgeführt. Vielleicht haben Sie ja Glück und Sie können bei Ihrem Besuch den Klängen der historischen Johann-Patroclus-Möller-Orgel in der Abteikirche (heute katholische Pfarrkirche) lauschen. Diese birgt das Klanggedächtnis Westfalens und ist weit über die Region hinaus bekannt.
Die 2. Etappe führt Sie von der Abtei Marienmünster zunächst auf den Hungerberg. „Wenn man es erst mal geschafft hat, diesen schweren und steilen Weg hochzugehen, ist man zufrieden und spürt die Ruhe und Freiheit. An diesem Punkt ist man dem Himmel besonders nah, man kann tief durchatmen“, so verspricht es eine Meditationsstation neben der Hungerbergkapelle. Und in der Tat, erklimmt man noch den Aussichtsturm, ist der Himmel zum Greifen nah und der Blick reicht bis zum Hermannsdenkmal, über das Steinheimer Becken bis zur Ottensteiner Hochfläche und dem Köterberg.
Wieder unten angelangt, führt der Weg durch eine wunderschöne Allee, vorbei am jüdischen Friedhof und durch den Luftkurort Vörden. An den Pilgerkreuzen zwischen Vörden und Eilversen oder auch auf dem Rastplatz in Eilversen selbst können Sie noch einmal eine Pause einlegen und sich für den weiteren Weg stärken.
Weiter geht es dann oberhalb der Ortschaft Bremerberg und durch das Waldgebiet Heiligengeisterholz. Sie folgen breiten Forstwegen ebenso wie schmalen Waldpfaden und können immer wieder schöne Ausblicke genießen. In diesem Abschnitt folgen Sie dem historischen Klosterweg und können bereits ein paar Kilometer vor dem Ende der zweiten Etappe einen Blick auf die Klosteranlage Brenkhausen und den gleichnamigen Ort werfen.
In der Klosteranlage Brenkhausen hat heute der Generalbischof der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland seinen Hauptsitz. Ganz im Zeichen gelebter Ökumene und Hand in Hand mit der katholischen Kirchengemeinde lassen sie das monastische Leben neu erblühen. Sie sind herzlich eingeladen, einen Moment in diese Welt einzutauchen und sich von der Spiritualität der koptischen Kirche erzählen zu lassen.
Die 3. Etappe führt von Brenkhausen zunächst hinauf ins Naturschutzgebiet Räuschenberg. Von hier oben haben sie einen wunderbaren Blick auf Brenkhausen und das Weserbergland. Ganz traditionell werden die sonnigen Hangbereiche des Räuschenberges mit Ziegen beweidet. Während im Frühjahr eine bunte Blütenpracht zu bestaunen ist, sorgen im Sommer Oregano und Thymian mit ihrem aromatischen Duft für ein mediterranes Flair.
Vorbei am kleinen Flugplatz auf dem Räuschenberg und durch ein Waldgebiet nähern Sie sich nun immer mehr der Stadt Höxter. Mit der zunehmenden Nähe zur Stadt werden im weiteren Wegeverlauf wieder mehr die Geräusche des Alltags Ihre Wahrnehmung bestimmen. Vielleicht die Gelegenheit, einmal bewusst hinzuhören und zu erahnen, wie die Umgebungsgeräusche der eigenen Welt einen Rahmen geben.
Der Pilgerweg führt nun mitten durch die Fachwerkstadt Höxter. Schon von weitem sind die beiden Türme der Kilianikirche erkennbar. Das Kuriose: Die beiden Türme sind nicht nur unterschiedlich hoch, sondern haben auch zwei Eigentümer. Während der kleinere Turm von der Stadt unterhalten wird, liegt der höhere Turm in der Zuständigkeit der evangelischen Kirchengemeinde.
Vorbei am historischen Rathaus kommen Sie anschließend ans Ufer der Weser, der Sie nun bis nach Corvey folgen. Außen schlicht, imposant und wehrhaft. Innen erhaben, majestätisch und würdevoll. So wirkt das Westwerk von Corvey, das mit seiner mehr als 1.200-jährigen Geschichte europaweit seinesgleichen sucht. Im Juni 2014 wurde es zusammen mit dem alten Klosterbezirk in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Sehenswert sind neben dem karolingischen Westwerk auch die barocke Schlossanlage, der Kreuzgang und die Äbtegalerie sowie der prächtige Kaisersaal. In der Fürstlichen Bibliothek, in der einst der Dichter Hoffmann von Fallersleben als Bibliothekar wirkte, haben fast 75.000 Bände ihr Zuhause gefunden.
Sind Sie nun so richtig auf den Geschmack des Pilgerns gekommen, können Sie von Corvey aus dem Jakobsweg in Richtung Paderborn und weiter bis nach Spanien folgen. Machen Sie sich auf Ihren Weg!
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