Zerstörung
Die erste Driburger Synagoge wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut. Durch den Großbrand von 1876, dem rund 65 Häuser in der Bach-, Schul-, und Nordstraße zum Opfer fielen, wurde sie zerstört. Doch bereits zwei Jahre später konnte eine neue Synagoge an derselben Stelle errichtet werden. Im Jahr 1900 hatte die jüdische Gemeinde am Ort insgesamt 57 Mitglieder
und machte 2,2% der Bevölkerung aus. In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten im gesamten Reichsgebiet fast alle jüdischen Synagogen. Mehr als 7.000 jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden in
dieser Nacht zerstört oder schwer beschädigt. Auch die Driburger Synagoge wurde in Brand gesetzt: Die Fenster wurden mit Steinen eingeschlagen, die Thora-Rollen zerrissen, die Orgel zerschlagen und die Inneneinrichtung angezündet.
Während des Einsatzes der Feuerwehr wurde der Brand immer wieder neu entfacht.
Umnutzungen
Als die jüdische Gemeinde den Unterhalt des Gebäudes nach der Zerstörung nicht mehr aufbringen konnte, war sie gezwungen, das Grundstück mit der Synagoge zu verkaufen. Im Jahre 1941 wurde aus der Synagoge zuerst eine
Feuerwehrgarage. Die Vorderfront wurde geändert, um Einfahrten für die Garage zu schaffen. Dadurch verschwanden die drei Spitzbogenfenster. Das sonstige Mauerwerk ist noch alt und wurde später verputzt. Die weitere Geschichte des Hauses ist sehr abwechslungsreich: Das Gebäude beherbergte Klassenräume der nahegelegenen Volksschule sowie einen Getränkemarkt.
Auch die portugiesische Gemeinde nutzte einst die Räumlichkeiten für Zusammenkünfte. Es diente außerdem als Garage für Fahrzeuge des Malteser-Hilfsdienstes und des Deutschen Roten Kreuzes. Während der Umbauarbeiten der katholischen St. Peter und Paul-Kirche fanden in der ehemaligen Synagoge auch Gottesdienste statt.
Das Haus zählt zu den wenigen Landsynagogengebäuden, die im Raum Westfalens erhalten geblieben sind.
Bildquellen: Soweit die Abbildungen nicht anderweitig gekennzeichnet sind,
entstammen diese den Archiven der Stadt Bad Driburg, Meiners, Herzog oder Gehle.