Doch die Bevölkerung und die Dechenbrüder konnten und wollten sich mit dieser neuen Durchführung ihres christlich orientierten Räderlaufes nicht abfinden. Zunächst versuchte man mit hohen Schadensansprüchen der Grundstückseigentümer, den Räderlauf zu boykottieren, doch hiermit hatte man keinen Erfolg. Daher errichteten Lügder Bürger*innen am 25. Juli 1935 unmittelbar an der Ablaufstelle der Osterräder, auf einem Steinsockel ein 10 m hohes Kreuz. Nun kreuzten sich hier zwei Weltanschauungen – Christentum und Neuheidentum.
Da das Kreuz auf einem Privat-Grundstück errichtet war, konnte die Gegenseite einen Abbruch bzw. die Beseitigung des Kreuzes nicht erwirken. Wer waren nun die Initiatoren des damals sicherlich sehr waghalsigen Vorhabens. Fast alle Männer dieser Gruppe gehörten der damals schon verbotenen Zentrumspartei an. Der Maurerpolier August Rüsenberg von der Kanalstraße hatte die Idee und fand auch schnell bald bei seinen Freunden und Bekannten trotz der Gefährlichkeit dieses Unternehmens Zustimmung. Gezimmert wurde das Kreuz in Sagels Scheune in der Kanalstraße vom Stellmacher Johannes Blome von der Bahnhofstraße, vom Bautischler Johannes Gärtner und weiteren Helfern.
Nachdem der Bruchsteinsockel fertiggestellt und das Kreuz vom Malermeister Otto Krüger gestrichen war, übernahm der Landwirt Hermann Blome, er war auch Grundstückseigentümer, den Transport zum Osterberg am 25. Juli 1935. Die Gruppe arbeitete so verschwiegen, dass es in der Stadt kaum bekannt war. Umso größer war dann das Erstaunen, plötzlich auf dem Osterberg dieses 10 m hohe Kreuz zu sehen. Auch die Nazis übersahen es natürlich nicht und prangerten im Aushangkasten am Rathaus diese „Verräter“ an. Das Kreuz musste von der Partei bei den weiteren Räderläufen in den nächsten Jahren als „Oppositionskreuz“ geduldet werden, allerdings wurde es entsprechend mit Hakenkreuzfahnen zugestellt.
1958 erwarb der Dechenverein des Kreuzgrundstück und übernahm das Kreuz und seine Pflege. Im Jahre 1970 wurde das inzwischen baufällige Kreuz durch ein Neues aus einer alten Lärche ersetzt. Bedingt durch einen landwirtschaftlichen Unfall, musste dieses Kreuz 1998 erneuert werden. Alljährlich vom Palmsonntag bis zum Weißen Sonntag erstrahlt es weithin leuchtend ins Emmertal, um Kunde zu geben vom großen Osterereignis am 1. Ostersonntag, aber auch als Zeitzeuge erinnernd an den mutigen Widerstand einiger Lügder Bürger. Während der Kriegszeit sind bis 1944 vier Räder gelaufen, allerdings früh am Abend, noch bei Tageslicht, da es wegen des Verdunkelungsbefehles zu einem späterem Zeitpunkt nicht möglich war. 1945 zum Ende des Krieges, lief dann seit langen, langen Jahren kein Rad. Doh schon 1946 nahmen beherzte Männer, einige der Dechenbrüder befanden sich ja noch in Gefangenschaft, der alten Tradition an. Die Veranstaltungen wurden genau wie die damaligen Lebensbedingungen, von Jahr zu Jahr besser in der Organisation und auch im Ablauf.
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