Wo heute das Wassergewinnungswerk für Lügde steht, war bis 1930 ein kleiner Quellteich gelegen. Noch heute kann man deutliche Spuren dieses Feuchtgebietes erkennen. Markant fällt an dieser Stelle die mächtige Bank aus tuffigem Material ins Auge. Eine solche Formation nennt sich Kalktuff. Dies ist kein Gestein, sondern eine stark verkrustete Oberfläche aus Kalkablagerungen. Diese Anreicherung von Sedimenten entsteht, wenn Wasser an die Oberfläche dringt, der Säuregehalt sich schlagartig ändert und dadurch Kalk ausfällt und sich ablagert. Das Wasser tritt an dieser Stelle zu Tage, da in dem Bodenhorizont hier, dem sogenannten Mittleren Keuper tonige Schichten liegen, in denen sich das Wasser sammelt und zur Oberfläche gedrückt wird. Die oberhalb gelegenen Bodenschichten, von der Herlingsburg aus bis hierher, sind klüftige Steinmergel-Keuper, durch die das Wasser durchrinnt und dabei mit Kalk angereichert wird. Es braucht besondere Rahmenbedingungen, damit sich der Säuregehalt des Wassers an der Oberfläche ändert und Kalk ausfällt wie beispielsweise eine langsame Austrittsgeschwindigkeit und eine große Austrittsoberfläche. Auch durch den Gasaustausch einiger Moose wird das Ausfällen von Kalk verstärkt. Da diese Rahmenbedingungen nicht häufig zusammenkommen, sind solche Kalksinterbänke nur an wenigen Stellen im Kreis Lippe zu finden. Leider tritt heute kein Wasser mehr an dieser Stelle aus, sodass sich keine neuen Kalkkrusten bilden werden.
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