Der Gräfliche Park von Bad Driburg ist ein Landschaftspark, der vom Stil des Klassizismus und des Frühbiedermeier geprägt ist. Der weitläufige Landschaftspark verfügt über einen seltenen, teilweise über 225 Jahre alten Baumbestand. 1669 legte Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg an der Driburger Heilquelle eine doppelreihige Lindenallee an. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde diese um eine weitere rechtwinklig dazu verlaufende Allee ergänzt, die Quelle selbst war der Schnittpunkt. Aufbauend auf dieser Grundstruktur schuf Graf Caspar Heinrich von Sierstorpff Ende des 18. Jahrhunderts einen der ersten Landschaftsparks nach englischem Vorbild in Deutschland. Auch Lyriker und Schriftsteller wie Friedrich Hölderlin und Annette von Droste-Hülshoff erholten sich hier und ließen sich von der Ruhe und Schönheit inspirieren. Einen Höhepunkt im Landschaftsgarten bildet der große Teich mit der Diotima-Insel, benannt nach Hölderlins großer Liebe „Diotima“, Susette Gontard. Noch heute begeistert der idyllisch gelegene und mit vielen spannenden Sichtachsen versehene Park die Experten der Gartenbaukunst: Der Gräfliche Park wurde bereits wiederholt unter die zehn schönsten Parkanlagen Deutschlands gewählt. Im Jahre 2001 erhielt Ramona Gräfin von Oeynhausen-Sierstorpff das Goldene Lindenblatt der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL). Diese besondere Auszeichnung würdigte die Erhaltung der historischen Anlagen in der Verbindung mit zeitgenössischer Gartengestaltung. Außerdem wurde der Gräfliche Park als „Ankergarten“ in das Europäische Gartennetzwerk (European Garden Heritage Network) aufgenommen. Die einzelnen Bereiche des Landschaftsgartens werden mit größter Sorgfalt und erheblichem Aufwand gepflegt: Zwei Mal im Jahr wird die Bepflanzung der Beete erneuert, wozu jeweils 30.000 Pflanzen neu eingesetzt werden. Auch der Blumenbestand wechselt jährlich. Der Besucher kann also immer wieder ein ganz neues Ensemble an Farben und Formen erleben. Mehrere international renommierte Künstler haben sich bereits mit dem Gräflichen Park auseinandergesetzt und ihre Spuren hinterlassen. Eines der schönsten Beispiele moderner Gartenkunst liefert Piet Oudolf mit seinem flussartig angelegten Stauden- und Gräsergarten, der wie eine blühende Wildnis den Gräflichen Park bereichert und ihm zu jeder Jahreszeit ein anderes Gesicht verleiht.